Wenn man sich durch diverse Bücher, Internetseiten und andere Info liest, stellt man schnell fest, dass fünf verschiedene Personen mindestens genauso viele unterschiedliche Auffassungen davon haben, in welchen Stufen ein Text zum Glänzen gebracht werden kann: Man findet u. a. die Begriffe Korrektorat, Lektorat, Redaktion, Schluss- und Umbruchkorrektur, kleines Lektorat, Korrektorat Plus und weitere.
Die Grenzen sind fließend, die Begriffe nicht einheitlich verwendet und die Vorgehensweisen von Anbieter*in zu Anbieter*in im Detail verschieden.
Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, werde ich die Begriffe, die mir am häufigsten begegnen, kurz erklären.
🔹Korrektorat: Beinhaltet immer die Korrektur von Rechtschreibung, Interpunktion (Zeichensetzung) und Grammatik. Meist wird ebenfalls die Schreibweise von Worten, bei welchen es mehrere erlaubte Varianten gibt, vereinheitlicht.
Je nach Anbieter*in sind weiterhin Hinweise auf Wortdopplungen, Genderneutralität o. a. eingeschlossen.
Ein gutes Korrektorat kümmert sich außerdem um Feinheiten wie Absätze und geschützte Leerzeichen.
🔹stilistisches Lektorat: Wird manchmal auch als „Korrektorat Plus“, „kleines Lektorat“ o. Ä. bezeichnet und betrachtet insbesondere Wortwahl, Satzbau, zielgruppengerechte Sprache usw. Auch wird auf passende Vergleiche geachtet, auf Logikfehler hingewiesen u. a. m.
🔹inhaltliches Lektorat: auch „großes Lektorat“, „volles Lektorat“ oder oft einfach „Lektorat“. Dieses setzt sich mit dem Plot und eventuellen Lücken desselben auseinander, untersucht den Spannungsbogen und den logischen Aufbau, betrachtet die Figurenentwicklung etc.
(Bezogen auf belletristische Texte; bei wissenschaftlichen Arbeiten sieht es etwas anders aus.)
🔹Schluss- oder Umbruchkorrektur: Hier wird der – vorab lektorierte Korrektur gelesene – gesetzte Text (d. h. im fertigen Layout) überprüft insbesondere auf Worttrennungen am Zeilenende, sog. „Hurenkinder“ und „Schusterjungen“ (das sind vom zugehörigen Absatz „abgerissene“ Zeilen), korrekte Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis, Bildunterschriften u. a.
🔹KorrLektorat: Diese Bezeichnung gibt’s nur bei mir 😁 und bezeichnet die Kombination aus Korrektorat und stilistischem Lektorat. Es bietet sich besonders dort an, wo – aus welchen Gründen auch immer – kein inhaltliches Lektorat durchgeführt, jedoch Wert auf die Textqualität hinsichtlich Lesbarkeit und Fehlerfreiheit gelegt wird.
Es ist immer hilfreich, wenn sich Schreibende und Lektorierende abstimmen, was genau erwartet wird und was gemacht werden soll. Also lieber einmal zu viel nachfragen als einmal zu wenig! Dies betrifft nicht nur den Umfang der Korrektur, sondern z. B. auch Details wie die Frage, ob bei mehreren erlaubten Schreibweisen generell die Empfehlung des Duden genutzt werden soll oder nicht.
Wie gesagt sind dies die Bezeichnungen und Beschreibungen, die ich am häufigsten sehe und wie ich es auch selbst einteile. Wenn Sie also über etwas andere Definitionen stolpern: Es liegt nicht an Ihnen 😉